Spiele Design
Mein bisher größtes Projekt: Ein Hybrid-Spiel

Digitale Ansicht des Spiels
Beschreibung
Ein normales, haptisches Schachspiel (mit Schachbrett und Figuren) wurde um eine digitale Anzeige erweitert. Es handelt sich hierbei um mein Abschlussprojekt an der LMU München. Der Prototyp des Hybrid-Schachs war im Sommer 2016 im Rahmen der Abschlussausstellung „Senseven“ des Studiengangs „Kunst und Multimedia“ im Muffatwerk ausgestellt. Ich habe es aus Eigeninteresse jedoch weitergeführt und bin auch aktuell noch damit beschäftigt.
Motivation
Viele junge Menschen sind es heutzutage gewöhnt, dass Spiele schnell und voller Action sind. Mit diesem Projekt möchte ich testen, wie man traditionelle Spiele, die eventuell eine Menge Geduld erfordern und nicht allzuschnell belohnen, für die junge Generation attraktiv machen kann. Auf der Ausstellung im Muffatwerk war der Prototyp besonders bei Kindern ein Erfolg. Kinder im Schulalter haben gegeneinander gespielt und über die Regeln diskutiert und auch Kinder, die kaum über den Tisch schauen konnten haben vorsichtig Figuren versetzt und gespannt geschaut was passiert. Dies hat mich wiederum motiviert noch weiter an der Ausarbeitung zu feilen.
Ich möchte in diesem Projekt also das Schachspiel einem jungen und nicht-schach-erfahrenen Publikum näher bringen. Dafür musste ich viele Aspekte des Game Designs beachten. Das Spiel sollte fair sein, es sollte die Neugier der Kinder wecken, es sollte eine Herausforderung sein, dabei aber nicht frustrierend. Ich habe mich mit der Zielgruppe auseinander gesetzt, um die Bedürfnisse und Fähigkeiten dieser besser einschätzen zu können. Beispielsweise sollte die Spieldauer für Kinder in gewissen Grenzen bleiben.


Grafik
Die grafische Darstellung möchte ich etwas vom realen Schach entkoppeln. Somit habe ich die Figuren in der visuellen Anzeige nicht wieder auf ein Schachfeld gesetzt, das sieht man ohnehin am haptischen Feld vor sich, sondern in eine Wald-Szene. Zusätzlich habe ich die Figuren mit leicht anthropomorphisierten bekannten Tierarten besetzt, wobei die natürliche äußere Erscheinung sowie andere Eigenschaften der Tierart der jeweiligen Schachfigur entsprechen. Der König ist ein Pfau, dessen „royaler“ Stolz sich in seinen Animationen, wie beispielsweise der Gangart, zeigt. Er wird in der weiteren Ausarbeitung eine ganz andere Mimik aufweisen, als das Kaninchen, welches „nur “ einer von vielen vergleichsweise „unwichtigen“ Bauern ist.
Aufbau
Da es sich um einen Prototypen handelt, habe ich mich dafür entschieden, das Spiel-Konzept etwas zu vereinfachen. Es gibt somit nur 25 Felder statt 64, wie auf einem normalen Schachbrett. Einige Schachfiguren fehlen komplett, von den Bauern gibt es insgesamt weniger. Um das Spiel trotz dieser Änderungen spannend zu halten, musste ich auch die Spielregeln etwas anpassen. Beispielsweise macht es nun keinen Sinn mehr, dass Bauern im ersten Zug 2 Felder vorrücken dürfen, da das Spielfeld ohnehin recht klein ist.
Software
Zuerst hatte ich den Code mit der Programmiersprache Processing geschrieben, da diese gut mit meiner verwendeten Hardware zusammen passte. Doch schnell war Processing nicht mehr mächtig genug für mein Vorhaben, somit habe ich das gesamte Programm noch einmal mit Java neu programmiert.

Hardware
Hierzu zähle ich die verwendete Platine, ein Arduino Uno, ein paar Multiplexer und das Schachbrett selbst. Diese ganzen Einzelteile funktionierend zu verbinden war für mich erst einmal eine Herausforderung. Aber es hat am Ende gut geklappt.

Auf dem Holzschachbrett gibt es pro Feld zwei Einschnitte, durch die Kupferfoliestreifen unter das Brett führen. Diese haben auf der Oberseite einen kleinen Abstand. Jede Figur hat auf ihrer Unterseite ebenfalls Kupferfolie. Wird nun eine Figurauf ein Feld gestellt, verbindet die Figuren-Kupferfolie die beiden Streifen auf dem Feld und schließt damit den Stromkreis. Diese Information wird über die Multiplexer und den Arduino an den Computer übermittelt. Das heißt: Strom fließt → auf diesem Feld steht eine Figur, Strom fließt nicht → das Feld ist frei.
Damit die ganzen Kabel und Elektronikteile nicht zu sehen sind, werden sie unter dem Schachbrett versteckt.
Hardware-Test und Entstehungsprozess



Beispielhaft ein paar meiner Skizzen und Entwürfe


Eindrücke von der Ausstellung


